Wenn aus der Form ein Formel wird, verliert die Form Ihr Wesen.
„Typische“ Merkmale der Atemtypen, wie die folgenden, sind beim Menschen in durchgehender Form nur selten zu finden. Die meisten Folgen der Biomechanik der Atmung können aufgrund äußerer Einflüsse oder des persönlichen Verhaltens gegentypisch ausgeprägt sein. Bei Unentschlossenheit oder Unverständnis kann man sensibler an die Sache herangehen und sich fragen, in welche Richtung man eher tendiert und was sich stimmiger anfühlt. Wenn man sich gar nicht entscheiden will oder kann oder sich zum Gegentyp hingezogen fühlt, hat dies eine Berechtigung und kann mit Hilfe der Diagnose besser verstanden werden.
Kleine Kinder offenbaren sich meistens neben dem Atmen auch in den körperlichen Urfunktionen wie Bewegungsteuerung, Bezug zum Raum, Temperatur, Stimme oder Händedruck. Die kursiv geschriebenen Merkmale sind für die meisten Erwachsenen besonders geeignet, sich der Atemform anzunähern und sie anzuerkennen.
Prinzip | Einatmer | Ausatmer | ||
Primäre Folgen | ||||
Schlafgeräusch |
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stoßend, schnaubend, schiebend | ||
Geräusch bei Erschöpfung/ Anforderung |
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kürzer:
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Dominanter Atemraum | Brustkorb | Bauch | ||
Atempause in... | Atemfülle | Atemleere | ||
Verlängerte... | Einatmung | Ausatmung | ||
Physiologische Konsequenz | erhöhte Sauerstoffaufnahme |
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Weitere Eigenschaften finden sich in der Typenübersicht
Die erste Form der Bestimmung ist die eigene Wahrnehmung und die Antwort des Atems. Je mehr man in den Körper dringt, umso wirklicher wird die Erkenntnis.
Die kosmologische Berechnung folgt an zweiter Stelle und kann von jedem alleine ausgeführt werden. Dazu braucht man nur ein Geburtsdatum - die Jahreszeit - und die Mondphase am Tag der Geburt.
Rechner im Internet oder Apps erleichtern die Bestimmung, indem sie die genauen Werte der Energien von Mond und Sonne bereit stellen.
Die Prinzipien der bipolaren Atmung (expansiv/kontrahierend; aktiv/passiv) wirken in ihren Formen weit über die körperlichen Urfunktionen. Emotionale Bedürfnisse, soziale Umgangsformen, spirituelle Ein- und Ansichten, Präferenzen für geistiges Arbeiten: alle Lebensbereiche kennzeichnet die Wechselwirkung.
Sprache und Stimme (Wortschatz und Intonation) drücken sich nicht nur im gesprochenen, sondern auch im geschriebenen Wort aus. Trochäus und Jambus werden die beiden Grundlagen der seit lange währenden Versmetrik genannt, die vom antiken Griechenland ihren Namen und im indischen Sanskrit ihren Ursprung haben. Spricht man die folgenden Passagen einfühlsam mit und achtet auf die Reaktionen des Atemrhythmus, wird häufig deutlich, welche Form bevorzugt wird. Der Trochäus (linke Seite) definiert sich durch eine betonte (schwere) Silbe, gefolgt von einer unbetonten (leichten). Der Jambus (rechte Seite) beginnt mit der unbetonten (leichten) Silbe, die von einer betonten (schweren) gefolgt wird.
Goethe: An Luna
Schwester von dem ersten Licht,
Bild der Zärtlichkeit und Trauer!
Nebel schwimmt mit Silberschauer
Um dein reizendes Gesicht;
Deines leisen Fußes Lauf
Weckt aus tagverschloßnen Höhlen
Traurig abgeschiedne Seelen,
Mich und nächtge Vögel auf.
Goethe: Mailied
Wie herrlich leuchtet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!
Es dringen Blüten
Aus jedem Zweig
Und tausend Stimmen
Aus dem Gesträuch.
Und Freud und Wonne
Aus jeder Brust.
O Erd', o Sonne!
O Glück, o Lust.
Gedichtauswahl zum Nachsprechen und Einfühlen in zwei unterschiedliche Stimmen und Stimmungen.